Das Landwirtschaftsministerium meldete kürzlich, der Wolfsbestand in Mecklenburg-Vorpommern stagniere auf hohem Niveau. Nach aktuellen Zahlen seien es 18 Rudel mit insgesamt 77 bestätigten Welpen. Minister Till Backhaus äußerte Bedenken wegen der hohen Zahl toter Wölfe, etwa durch Verkehrsunfälle, zudem äußerte er sich zu Kosten für Schadensersatz an Nutztierhaltern. Er forderte von Bund und EU Maßnahmen zur Herabstufung des Schutzstatus' des Wolfs, um eine bessere Bestandskontrolle und die Entnahme auffälliger Tiere zu ermöglichen. Zudem erklärt er wörtlich, der Wolf sei willkommen, so lange er sich an die Regeln halte. Hierzu erklärt der Agrarpolitische Sprecher der CDU-Fraktion Thomas Diener:

„Häschenschule war gestern, Wölfchenschule ist heute! Die Häschenschule, ein deutsches Kinderbuch aus dem Jahr 1924, erzählt die Geschichte von jungen Hasen, die in einer Schule lernen, wie sie sich als Hasen im Wald verhalten sollen. Es behandelt Themen wie Gehorsam, Disziplin, Fleiß und Höflichkeit. Ich finde es erstaunlich, dass der Landwirtschaftsminister beim Thema Wolf offenbar an 20er-Jahre-Pädagogik denkt. Die Vorstellung von einem Wolf, der sich an Regeln hält, ist jedenfalls reichlich abwegig. Und sollte er sich an Regeln halten, dann sind es diejenigen, die ihm seine Natur vorgibt – und ganz gewiss nicht diejenigen aus Backhaus‘ Wölfchenschule.

Im Übrigen bin ich sehr erstaunt, dass die Wolfspopulation, die bislang nur exponentielles Wachstum kannte, urplötzlich nicht weiterwächst. Ich bezweifle, dass der Wolf über Nacht aus Angst vor der Wölfchenschule des Landwirtschafsministers unfruchtbar geworden ist. Wahrscheinlicher scheint mir, dass es Entnahmen gegeben hat, die nicht aktenkundig wurden. Die illegale Entnahme eines Wolfes ist eine Straftat, die mancherorts aber möglicherweise als legitime Art der Notwehr betrachtet wird gegen eine Bürokratie, die zwar viel über Wolfsmanagement redet, aber legale Entnahmen praktisch nicht zulässt.“