Die Reaktivierung der Südbahn rund um das Karower Kreuz – von Güstrow über Karow nach Parchim und weiter Richtung Brandenburg – ist ein Schlüsselprojekt für die Region. Die CDU-Fraktion fordert seit Langem eine ganzjährige Wiederbelebung. Brandenburg hat bereits 2022 gehandelt und die Linie RB74 bis Meyenburg bestellt – in der Annahme, dass Mecklenburg-Vorpommern den Lückenschluss übernimmt. Doch in Schwerin wurde lediglich eine Potenzialanalyse beauftragt, die nach CDU-Informationen längst im Wirtschaftsministerium vorliegt – aber bisher nicht veröffentlicht wurde.
Wolfgang Waldmüller, Wirtschafts- und tourismuspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, erklärt hierzu: „Das Gutachten gehört sofort auf den Tisch, die Reaktivierung politisch beschlossen, und ein durchgehendes SPNV-Angebot muss bestellt werden. Die Potentialanalyse zeigt nach unseren Informationen selbst bei einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h einen positiven Kosten-Nutzen-Faktor. Warum die Landesregierung es geheim hält, ist nicht nachvollziehbar. Die Bedeutung der Strecke wird offenkundig unterschätzt. Das Karower Kreuz ist der zentrale Bahnknoten der Mecklenburgischen Seenplatte. Die Reaktivierung der Linien Güstrow–Karow–Parchim, Waren–Malchow–Plau und Plau–Meyenburg ist nicht nur für die Menschen in der Region notwendig, sondern auch für Schienengüterverkehr, Tourismus und Bundeswehrlogistik. Der saisonale Wochenendbetrieb im Sommer ist allenfalls ein Feigenblatt. Die Menschen brauchen eine ganzjährige, verlässliche Anbindung. Strukturentwicklung gelingt nur mit Infrastruktur. Aus dem Verkehrsausschuss des Landes Brandenburg ist bekannt, dass die Potenzialanalyse sowohl für eine nicht elektrifizierte Variante mit 80 km/h als auch für eine elektrifizierte Strecke mit 160 km/h einen positiven Kosten-Nutzen-Faktor ergeben hat. Damit ist der Weg für die Finanzierung über Bundesmittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz frei. Jetzt muss das Land Mecklenburg-Vorpommern endlich Verantwortung übernehmen und die nötigen Regionalisierungsmittel für den Streckenbetrieb bereitstellen.
Ohne klares Bekenntnis droht uns auch der Anschluss nach Brandenburg wegzubrechen. Dort wird bereits offen über die Abbestellung der RB74 nachgedacht – aus Sicht Potsdams genügt ein Bus, wenn M-V nicht mit zieht. Das wäre ein fatales Signal für den ländlichen Raum.“
Empfehlen Sie uns!