Thomas Diener: Rind statt Raupe bleibt in Mecklenburg-Vorpommern der Normalfall es gibt keinen Grund, die Menschen umzuerziehen

27.01.2023

Die CDU-Fraktion hat heute einen Antrag eingebracht, der ausgewogene Ernährung in Kitas, Schulen und Kantinen und die Stärkung regionaler Wirtschafskreisläufe zum Kern hatte. Der Antrag fand im Landtag keine Mehrheit. Der Agrarpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Thomas Diener, erklärt:

„Man muss sich manchmal wirklich wundern, was Leute alles in den Antrag hineininterpretieren: Von Fleischpflicht war die Rede oder von einem altmodischen Ernährungsverständnis. Ich bin der Meinung: Jeder soll essen, was er mag. Wogegen ich mich wehre, ist staatliche Bevormundung, gerade dann, wenn sie gut gemeint daherkommt. Der Weg zur Hölle ist bekanntermaßen mit guten Vorsätzen gepflastert. Die allermeisten Menschen in Mecklenburg-Vorpommern essen Fleisch, Eier und Honig. Wer vegan leben will, soll das gern tun. Ich will es aber nicht müssen. Und den meisten Menschen geht es da nicht anders.

Und das gerade vor dem Hintergrund, dass die EU vorgestern entschieden hat, dass Insektenpulver Lebensmitteln beigemengt werden darf. Wer das gern essen möchte, soll es tun. Ich möchte es nicht. Und ich glaube, das sehen die meisten Menschen in diesem Land so. Der Normalfall in Mecklenburg-Vorpommern heißt Rind und nicht Raupe. Ich wüsste auch nicht, warum man die Menschen umerziehen sollte.

Ich finde es höchst befremdlich, wenn Mitglieder der Landesregierung in Baden-Württemberg sich dahingehend äußern, dass die Ernährung schon lange keine Privatsache mehr sei. Ich halte das für eine gefährliche Entwicklung. Bislang galt in Deutschland: So lange man anderen nicht direkt schadet, soll jeder tun, was er mag. Wenn das Ernährungsverhalten des Einzelnen plötzlich zu einer Frage von weltpolitischer Relevanz überhöht wird, dann entwickelt sich diese Gesellschaft in die falsche Richtung. Es läuft auf eine Spaltung der Gesellschaft hinaus. Ich rate davon ab. Ich spreche mich klar dagegen aus, dass künftig vermeintliche Umweltaspekte bei den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gleichberechtigt mit den Aspekten der Gesundheit Berücksichtigung finden. Ich will zudem, dass sowohl ökologische als auch konventionelle Produkte zur Auswahl stehen, und dass bitte die Behauptung unterbleibt, konventionell erzeugte Produkte seien ungesund oder von schlechter Qualität – gerade dann, wenn solche Behauptungen direkt oder indirekt von Menschen getroffen werden, die politisch Verantwortung tragen.“