Thomas Diener: Effektives Wolfsmanagement setzt Taten voraus geredet wurde genug

08.02.2023

Am Rande der Internationalen Grünen Woche trafen sich am 19. Januar 2023 in Berlin die jagdpolitischen sowie die agrarpolitischen Sprecherinnen und Sprecher der CDU- und CSU-Fraktionen von Europäischer Ebene, von Ebene des Bundes und der Landesebene. Im Rahmen des Treffens wurde eine gemeinsame Positionierung zum künftigen Umgang mit dem Wolf erarbeitet. Hierzu erklärt der agrarpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Thomas Diener:

„Wir brauchen endlich ein nationales Bestandsmanagement. Regionale Überbestände müssen reduziert werden. Auch in Regionen, in denen kein effektiver Herdenschutz möglich ist, ist schnelles Handeln nötig! Nachbarländer wie Frankreich oder Schweden machen seit Jahren vor, wie ein modernes Wolfsmanagement funktioniert. Dabei kommt der Jagd eine ganz elementare Rolle zu. Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus allerdings muss nach wie vor und buchstäblich zum Jagen getragen werden: Auch, wenn er behauptet, die wachsende Zahl der Wolfsrisse ernst zu nehmen, so ist sein politisches Handeln nach wie vor von Untätigkeit geprägt. So kann’s nicht weitergehen.

Die Zahl der Nutztierrisse hat sich in den vergangenen zehn Jahren fast verzwanzigfacht: Von unter 200 Tieren im Jahr 2012 auf beinahe 4.000 Tiere im Jahr 2020.  Im Positionspapier ,Mehr Monitoring, mehr Management, natürliche Bestandsgrenzen anerkennen‘ schlagen wir vor, dass das Bundesumweltministerium von Steffi Lemke nun endlich den günstigen Erhaltungszustand nach Brüssel meldet und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir endlich als Anwalt der Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter auftritt. Sodann wäre maximale Rechtssicherheit bei Eingriffen in den Wolfsbestand gegeben.

Das Thema Wolf wird von Tag zu Tag drängender: Für das Monitoringjahr 2021/2022 hat das Bundesamt für Naturschutz bundesweit 161 Wolfsrudel bestätigt. Der Deutsche Bauernverband leitet daraus einen Bestand von 1554 bis 2722 Wölfen in Deutschland ab – bei exponentiellem Wachstum der Population um rund 30 Prozent jährlich. Bezogen auf die Fläche leben in Deutschland mittlerweile mehr Wölfe als in Kanada oder der russischen Taiga. Landwirtinnen und Landwirte erleben die Folgen des ungebremsten Wachstums tagein, tagaus: Die Zahl der Nutztierrisse steigt, die offene Weidehaltung und Grünlandnutzung als wichtiger Teil unserer Kultur- und Landschaftspflege geht zurück. Der strenge Wolfsschutz schadet im Ergebnis dem Tierwohl und der Biodiversität. Offenlandhaltung und der Wolf vertragen sich nicht. Menschen im ländlichen Raum verzweifeln daran, dass diese banale Erkenntnis von politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern in den Reihen von SPD und Grünen nach wie vor großzügig ignoriert wird. Effektives Wolfsmanagement setzt Taten voraus – geredet wurde genug.“