
Laut Berechnungen von Klimaschutzwissenschaftlern müsste die Anzahl der landwirtschaftlichen Nutztiere halbiert und der Konsum in gleichem Maße verringert werden, um die Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung in der Landwirtschaft zu erreichen. Auf einer Bundespressekonferenz weigerte sich die Bundesregierung allerdings, konkret zu benennen, in welchem Umfang sie eine Reduktion der landwirtschaftlichen Tierhaltung anstrebt. Dazu erklärt der Agrarpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Thomas Diener:
„Die jüngste Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern hat eindrücklich belegt, dass die fehlende Planungssicherheit einer der wichtigsten Faktoren für die negativen Zukunftserwartungen in der deutschen Wirtschaft ist. Die Bundesregierung allerdings arbeitet mit Kräften daran, auch der Landwirtschaft jegliche Planungssicherheit zu nehmen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium erklärt zwar, der Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung sei ein zentrales Projekt der Bundesregierung mit dem Ziel, weniger Tiere besser zu halten, drückt sich jedoch um die Antwort auf die Frage, wieviel weniger landwirtschaftliche Tierhaltung sie anstrebt, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Mehr kann man kaum noch zur Verunsicherung der tierhaltenden Betriebe beitragen.
Unerwähnt bleibt bei der Debatte meist, dass die Zahl der landwirtschaftlichen Nutztiere in Deutschland seit 1990 bereits erheblich zurückgegangen ist. Die Zahl der Schweine hat sich um 25 Prozent verringert, die der Milchkühe um 40 Prozent und die der übrigen Rinder sogar um 45 Prozent. Ebenso wird zu wenig auf Möglichkeiten eingegangen, die klimaschädlichen Emissionen aus der Tierhaltung zu verringern, ohne die Zahl der Tiere reduzieren zu müssen. So könnte laut wissenschaftlichen Studien der besonders klimaschädliche Methanausstoß von Rindern durch Zucht und Anpassung der Fütterung um 30 Prozent verringert werden.
Wenn die Bundesregierung sich weiterhin nicht in der Lage sieht, gegenüber der Landwirtschaft klare Ziele und Rahmenbedingungen zu kommunizieren, wird die Investitionszurückhaltung der Betriebe sich weiter verstärken. Die Folgen werden die Aufgabe vieler landwirtschaftlicher Betriebe und der Verlust von Arbeitsplätzen auf dem Land sein. Stattdessen wird Deutschland mehr Fleisch und andere Tierprodukte importieren. Für das Klima ist so überhaupt nichts gewonnen, wenn in anderen Ländern weniger klimabewusste Tierhaltung betrieben wird als in der deutschen Landwirtschaft.“
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