Katy Hoffmeister: Jeden Tag schließt eine Apotheke Alarmsignal endlich ernst nehmen

26.09.2023

Anlässlich des morgigen Apotheken-Streiks hat die Gesundheitspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Katy Hoffmeister, ihre Forderung nach konkreten Hilfen für die Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern erneuert:

„Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist nicht bekannt dafür, für die Belange der Apotheker in Deutschland ein besonders offenes Ohr zu haben. Durch das völlig verfehlte ‚Gesetz zur finanziellen Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung‘ entstand eine 12-prozentige Erhöhung des Kassenabschlags für Apotheker – zuvor lag der Abschlag bei sieben Prozent. Apotheken verzeichnen seither einen merklichen Rückgang an Liquidität. Das Gesetz gehört dringend auf den Prüfstand. Hinzu kommen die seit langem bekannten Lieferengpässe, denen Bund und Land achselzuckend gegenüberstehen, ausufernde Bürokratie und eine seit Jahrzehnten nicht mehr angepasste Honorarordnung. Folge: Jeden Tag schließt in Deutschland eine Apotheke.

Im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern wirkt sich das gesundheitspolitische Desinteresse der Bundesregierung besonders deutlich aus. Bei uns ist die Apothekendichte in der Regel ohnehin schon deutlich niedriger als im Bundesschnitt, was dazu führt, dass gerade an Wochenenden und während der Notdienstzeiten erheblich längere Anfahrtswege drohen, worunter nicht mobile und ältere Menschen am stärksten leiden. Folge: Insbesondere im ländlichen Raum wird vermehrt auf Versandapotheken zurückgegriffen. Persönliche pharmazeutische Beratung geht dabei verloren.

Die Landesregierung muss sich im Bund gegenüber SPD-Bundesgesundheitsminister Lauterbach für mehr Unterstützung der Apotheken starkmachen. Zudem ist die Landesregierung gut beraten, die eigenen Steuerungsmöglichkeiten zu nutzen. Neben rückläufiger Liquidität ist Fachkräftemangel ein Hauptgrund für die meisten Apothekenschließungen. Es wäre daher sinnvoll, erfolgreiche Modelle wie das Landarztgesetz oder Medizinstipendien auch auf andere Berufe mit Fachkräftemangel auszuweiten. Damit könnten Studentinnen und Studenten außerhalb des üblichen Auswahlverfahrens einen Studienplatz erhalten und sich im Gegenzug verpflichten, eine Apotheke in ländlichen Gebieten zu eröffnen oder zu übernehmen. Ein Landtagsantrag der CDU in dieser Sache wurde zuletzt durch die rot-roten Koalitionsfraktionen abgelehnt. Der bundesweite Protest der Branche sollte Anlass sein, diese Haltung zu überdenken.“