Anlässlich der Fraktionsreise nach Rom, bei der vorrangig der italienische Ansatz in der Migrationspolitik im Fokus steht, rückte auch die Versorgungssicherheit bei Arzneimitteln als dringendes Thema in den Mittelpunkt der Diskussionen. In einem Gespräch mit Prof. Paolo Quercia, Leiter des ,Centro Studi‘ im italienischen Ministerium für Unternehmen und ,Made in Italy‘, wurden die Risiken einer lückenhaften Lieferkette und die Chancen einer vertieften deutsch-italienischen Zusammenarbeit im Pharmabereich erörtert.
Hierzu erklärt die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Katy Hoffmeister: „Es ist entscheidend, dass Europa seine globale Produktionskette für pharmazeutische Wirkstoffe zurückholt. Italien hat sich zu einem der führenden Produktionsstandorte für Arzneimittel in Europa entwickelt und verzeichnet enorme Exporterfolge. Dank erheblicher Investitionen in Forschung und Entwicklung, insbesondere im Bereich der Biotechnologie und innovativer Medikamente, nimmt Italien inzwischen eine Schlüsselrolle in der Arzneimittelproduktion ein. Diese Stärke ist ein gewaltiges Potenzial, das wir nutzen müssen, um die europäische Arzneimittelproduktion gemeinsam auszubauen. Unser Ziel muss es sein, die Abhängigkeit von Drittstaaten wie China und Indien zu reduzieren und die Lieferketten wieder zurück nach Europa zu holen. Deshalb fordert die CDU bereits seit 2021 eine Souveränitätsoffensive bei der Medikamentenproduktion.“
Der Obmann der CDU-Fraktion im Gesundheits- und Sozialausschuss, Harry Glawe ergänzt: „Eine Allianz zwischen Deutschland und Italien bietet nicht nur die Möglichkeit, die Lieferketten zu diversifizieren, sondern sie robuster und widerstandsfähiger gegen globale Krisen zu machen. Zwar werden auch langfristig einige Wirkstoffe weiterhin aus dem Ausland bezogen werden müssen. Durch eine vertiefte Kooperation lässt sich aber die einseitige Abhängigkeit Europas von bestimmten Märkten verringern. Gemeinsame strategische Reserven und abgestimmte Verhandlungsstrategien könnten helfen, Engpässe zu vermeiden. Die COVID-19-Pandemie hat uns eindrücklich gezeigt, wie entscheidend eine stabile, unabhängige Arzneimittelversorgung ist. Nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern sehen wir aktuell wieder die Folgen von Lieferengpässen besonders bei lebenswichtigen Medikamenten wie Fiebersäften, Antibiotika und Schmerzmitteln, die in Apotheken zusehends knapp werden. Eine deutsch-italienische Partnerschaft könnte hier den Grundstein zur Verbesserung der Versorgungssicherheit legen.“
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