Katy Hoffmeister: DDR-Geschichte nicht vergessen Ein Projekttag am 9. November und verstärkte DDR-Forschung sind wichtige Bausteine für den Geschichtsunterricht

07.11.2024

Katy Hoffmeister, Wissenschaftspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, äußerte sich anlässlich des heutigen Expertengesprächs im Wissenschafts- und Kulturausschuss wie folgt:

„Der Bundeskongress der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Folgen der kommunistischen Diktatur hat kürzlich auf die mangelhaften Kenntnisse der Schülerinnen und Schüler zur DDR-Geschichte hingewiesen und eine Verbesserung der Geschichtsvermittlung in Schulen und Hochschulen angemahnt. Das Expertengespräch heute hat gezeigt, dass im Schulunterricht in Mecklenburg-Vorpommern die DDR und das SED-Unrecht zwar Erwähnung finden, aber das Thema aufgrund der chronologischen Anordnung häufig am Ende der Schullaufbahn steht und daher oft zu kurz kommt. Um dem entgegenzuwirken, sollten Lehrkräfte zusätzliche Hilfsmittel erhalten, um auch außerhalb des regulären Unterrichts möglichst alle Facetten der Diktatur angemessen zu würdigen. Ich halte in diesem Kontext die Einführung eines Projekttages am 9. November für unerlässlich. Die DDR war ein Unrechtsstaat. Ein Projekttag am 9. November würde es ermöglichen, Themen wie Demokratie, Diktatur und Revolution zu reflektieren und deutsche Geschichte erfahr- und erlebbar zu machen. Dazu gehört unserer Ansicht nach auch der Besuch der Gedenkstätten zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus und der DDR-Diktatur im Land.

Zudem wende ich mich gegen die Tendenz, die DDR und das SED-Unrecht für hinreichend erforscht zu halten. Entsprechende Schlussstrichbestrebungen, wie sie oft von politisch linken Parteien vorangetrieben werden, weise ich entschieden zurück. So ist das im Koalitionsvertrag angekündigte Arno-Esch-Zentrum bisher nicht über das Stadium einer Absichtserklärung hinausgekommen. Es fehlen Forschungsprojekte zur Diktaturgeschichte in Mecklenburg-Vorpommern und vor allem fehlt es an Unterstützung der Landesregierung für derlei Projekte. Ganz abgesehen davon wird die DDR im Studium für Geschichtslehrkräfte nach wie vor stark vernachlässigt. Zu Recht fordern die Hochschulen Forschungsmittel und verstetigtes Personal für die Erfüllung ihrer Aufgaben,

Es ist wichtig, sich unserer Vergangenheit zu stellen und sie den kommenden Generationen zu vermitteln. Das bedeutet auch, dass die Landesregierung sich ihrer Verantwortung stellt und sich ihre Protagonisten in nostalgischen Kindheitserinnerungen verlieren: Ich versuche jedem zu glauben, der sagt, dass er persönlich eine schöne und unbeschwerte Kindheit in der DDR gehabt hat. Derlei Anekdoten bringen aber niemanden weiter, wenn es darum geht, sich der DDR systematisch und rational zu nähern. Schülerinnen und Schülern muss ein umfassendes Verständnis der Diktaturerfahrung vermittelt werden. Dies erfordert Forschung, Aufarbeitung und eine intensive Auseinandersetzung – vom Schulunterricht über das Studium bis hin zur wissenschaftlichen Forschung. Meine Fraktion wird daher einen Antrag einbringen, der die Landesregierung zur Umsetzung dieser Maßnahmen auffordert.“