Daniel Peters: Die Qualität sinkt, der Einheitslehrer kommt

03.09.2024

Wissenschaftsministerin Bettina Martin hat heute die Pläne des Wissenschaftsministeriums zur Einführung des Einheitslehrers vorgestellt. Die Pläne orientierten sich sehr nah an dem, was im Juni in der Aktuellen Stunde des Landtages diskutiert wurde. Das Lehramt an Regionalen Schulen und das Lehramt an Gymnasien werden zu einem Einheitslehramt verschmolzen. Das Niveau des Einheitslehramtes wird unter dem Niveau des Lehramts an Regionalen Schulen liegen. Das Bildungsministerium verspricht sich von dieser Maßnahme vor allem eine niedrigere Zahl an Studienabbrechern. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Daniel Peters, erklärt hierzu:

„Auch, wenn die SPD-Fraktion vor Monaten noch reichlich Nebelkerzen warf und behauptete, ein Gesetzesentwurf für die Einführung des Einheitslehramtes läge noch gar nicht vor: Meine Kritik am Einheitslehramt hat sich heute 1:1 bestätigt, der Gesetzesentwurf bildet exakt das ab, was zu befürchten stand. Die vermeintlichen Argumente der Ministerin sind seit der Aktuellen Stunde im Juni nicht besser geworden. Weder wird das Einheitslehramt kurzfristig etwas am Lehrkräftemangel ändern, weil die ersten Einheitslehrkräfte frühestens in sieben Jahren auf dem Markt sind, noch wird die Einheitslehrkraft ein großer Exportschlager – auf Ebene der KMK gibt es zahlreiche Handreichungen, Konzepte und Empfehlungen, wie der Lehrkräftemangel kurz-, mittel-, und langfristig behoben werden kann. Die Einführung des Einheitslehrers ist keiner der Vorschläge, der dort gemacht wird. Und das aus gutem Grund.

Es steht zu befürchten, dass der Einheitslehrer in Mecklenburg-Vorpommern zum Ladenhüter wird. Angehende Studentinnen und Studenten könnten sich veranlasst sehen, das Bundesland zu verlassen und woanders zu studieren – und auch zu arbeiten. Von der Frage, ob das Einheitslehramt zu einer Lehrtätigkeit außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns befähigt, ganz zu schweigen. Bei der Einführung des Einheitslehrers ist also garantiert nicht der Mangel an Lehrkräften handlungsleitend, sondern es ist die alte Abneigung bildungspolitischer Ideologen gegenüber dem Gymnasium bzw. dem gegliederten Schulwesen. Den Einheitslehrer einzuführen hat nur einen tieferen Sinn: Es ist der logische erste Schritt hin zur Einheitsschule. Dass es derzeit vor allem an Regionalen Schulen einen erheblichen Lehrkräftemangel gibt, steht außer Frage – die Einführung des Einheitslehrers zulasten des Gymnasiums wird das Problem nicht lösen. Dass sich vergleichsweise wenige angehende Lehrkräfte finden, die dort unterrichten wollten, hat jedenfalls kaum etwas damit zu tun, dass angehende Studentinnen und Studenten aus ihrer eigenen Erlebniswelt nur das Gymnasium kennengelernt haben. Und selbst, wenn es so wäre, ist es eine denkbar schlechte Idee, für eine Lehrtätigkeit an einer Regionalen Schule werben zu wollen, indem man das Lehramt an Gymnasien abschafft. Die Regionalen Schulen mit ihrem spezifischen Profil müssen ernstgenommen werden, die Lehrer- und die Schülerschaft verdienen politischen Respekt.

Einem gezielten Programm zur Stärkung der Regionalen Schulen wird die CDU-Fraktion immer zustimmen. Die Einführung des Einheitslehrers ist kein solches Programm. Der Einheitslehrer wird die personellen Engpässe eher noch verschlimmern. SPD und DIE LINKE hätten aus den Wahlergebnissen am Wochenende lernen können, dass es keine gesellschaftliche Mehrheit gibt für eine toxische linke Agenda. Ganz offensichtlich war der Warnschuss vor allem für die SPD noch nicht laut genug.

Den Ankündigungen der Ministerin zufolge soll der Einheitslehrer zum Wintersemester 2025 eingeführt werden, das entsprechende Gesetz soll nach dem Willen des Wissenschaftsministeriums im Landtag im Mai in Zweiter Lesung beschlossen werden. Bereits im Mai hat die CDU-Fraktion auf einer Veranstaltung mit Bildungsfachleuten aus Mecklenburg-Vorpommern, aus Schleswig-Holstein und aus Sachsen-Anhalt diskutiert, die Ablehnung der Pläne des Wissenschaftsministeriums war einhellig. Die CDU-Fraktion wird in den parlamentarischen Beratungen weiterhin der Maxime folgen ,Finger weg vom Gymnasium! Bildungsvielfalt statt Einheitsbrei!‘. Eltern, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Universitäten, Handel, Handwerk und Mittelstand, wir alle müssen klar machen, dass die Pläne des Wissenschaftsministeriums Gift sind für die Zukunft Mecklenburg-Vorpommerns.“