Sebastian Ehlers: In der Welt von Erwin Sellering gibt es nur zwei Unschuldige: Russland und seine Stiftung

26.09.2025

Zu der heutigen Zeugenbefragung des ehemaligen Ministerpräsidenten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering, durch den Untersuchungsausschuss zu den Vorgängen um die Klimaschutzstiftung, erklärt der Obmann der CDU-Fraktion im Untersuchungsausschuss, Sebastian Ehlers:

„Der heutige Auftritt von Erwin Sellering reiht sich nahtlos ein in die vorherigen öffentlichen Auftritte des Ministerpräsidenten a.D. zum Thema Klimaschutzstiftung. So gab es auch heute wieder keinen Funken Selbstkritik, nicht einmal nachdenkliche Töne. In der Welt von Erwin Sellering sind stets andere schuld: Die schwarz-grüne Aufklärungsminderheit im Ausschuss traue er wörtlich ,einiges an Verschwörungstheorien‘ zu. Die Maidan-Proteste in der Ukraine seien so ,gut organisiert‘ gewesen, dass sie nicht ,ohne Einbindung von außen zustande gekommen‘ seien, raunte Sellering. Auch die Berichterstattung aller Medien und sogar eigene Parteifreunde bis hin zur Ministerpräsidentin wurden von Sellering heftig angegriffen. Die völlig nachvollziehbare und demokratisch gebotene Aufklärungsarbeit im Ausschuss bezeichnet er als ,haltlose, aggressive und ehrverletzende Angriffe durch CDU und Grüne.‘ Nur zwei Gruppen kamen bei Sellerings Rundumschlag ohne Anwürfe davon: Seine Stiftung und Russland.

Auf die Frage, ob er sein Vorgehen im Zusammenhang mit Russland einmal hinterfragt habe, führte er langwierig dazu aus, wie aus seiner Sicht die USA bereits 1999 die Ukraine in die NATO aufnehmen hatten wollen. Inwiefern dies einen russischen Angriffskrieg mehr als zwanzig Jahre später rechtfertigen könne, sagte er nicht. Als er dann noch ausführte, dass zwar viel darüber berichtet werde, dass Russland ,versucht Einfluss zu nehmen‘, aber ,die Bataillone der USA‘ weitaus größer seien, war der Eindruck eines verbitterten Klassenkämpfers perfekt, der sich der Rhetorik des Kalten Krieges bediente. Sellering bleibt sich dabei treu: In seiner Welt ist Russland stets das Opfer, die USA stets der Täter und in der DDR war nicht alles schlecht, ein Unrechtsstaat war sie sowieso nicht. Freilich ernten heute andere die Früchte von Sellerings intellektueller Saat.

Sellerings Ausführungen, Angriffe und Anfeindungen sollten offenbar dem Versuch dienen, vom wichtigen Teil der Zeugenbefragung abzulenken. So standen die ausschweifenden Erklärungen zu Geschichte, Gesellschaft und Politik in krassem Missverhältnis zu den schmallippigen Angaben zum Untersuchungsgegenstand des Ausschusses. Termine, die in Kalendern der Landesregierung festgehalten waren, sollen angeblich nicht stattgefunden haben. Die Stiftung sei lediglich ein ,privater Dritter‘ und ihm vorgehaltene Aussagen anderer Zeugen kommentierte er regelmäßig mit den Worten ,das stimmt nicht‘. Ob Nord Stream 2 eine hundertprozentige Tochter eines russischen Staatskonzerns ist, sei ihm nicht bekannt.“