Zur heutigen Mitteilung des Bildungsministeriums über die angeblich bundesweit kleinsten Klassengrößen in Mecklenburg-Vorpommern erklärt Torsten Renz, Bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion:
„Rein rechnerisch kleine Klassen sind erfreulich, aber leider auch nur die halbe Wahrheit. Die Durchschnittswerte werden maßgeblich durch sehr kleine Schulen in ländlichen Regionen geprägt, in denen mitunter weniger als zehn Kinder pro Klasse unterrichtet werden. Gleichzeitig kämpfen viele städtische Schulen mit überfüllten Klassen, personeller Unterversorgung und Unterrichtsausfällen.
Ich warne davor, Statistiken als politischen Erfolg zu verkaufen, wenn gleichzeitig zentrale Probleme ungelöst bleiben. Der anhaltende Lehrkräftemangel in Mecklenburg-Vorpommern lässt sich nicht durch wohlklingende Durchschnittswerte überdecken. Was nützen rechnerisch kleine Klassen, wenn der Unterricht regelmäßig ausfällt oder fachfremd erteilt wird? Der Lehrermangel ist und bleibt die größte Baustelle im Bildungsbereich, an der die Landesregierung bisher weitgehend tatenlos vorbeiarbeitet.
Entgegen dem von Bildungsministerin Oldenburg suggerierten Bild ist die Schulstandortsicherung kein Verdienst der aktuellen Landesregierung. In den vergangenen zehn Jahren wurde keine Schule in MV wegen zu geringer Klassengrößen geschlossen. Das ist vor allem dem Engagement der CDU-Fraktion zu verdanken, die sich konsequent für den Erhalt von Schulen im ländlichen Raum eingesetzt hat. Die Ministerin selbst bleibt mit ihrer Politik hinter den Wahlversprechen der LINKEN zurück, insbesondere wenn sie die neuen Einschulungsgrenzen als Lösung verkauft, aber offenlässt, was geschieht, wenn diese Mindestzahlen auch künftig unterschritten werden.
Es reicht nicht, nach außen hin stumpf zu behaupten, dass die Schulgebäude offen gehalten werden. Es muss auch in pädagogische Qualität, moderne Ausstattung und ausreichendes Personal investiert werden. Kleine Klassen sind nur dann ein Gewinn, wenn sie mit verlässlicher Unterrichtsversorgung einhergehen. Elternproteste wie beispielsweise in Laage oder Rostock zeigen: Die Situation im Land ist deutlich differenzierter, als die Ministerin darstellt. Mecklenburg-Vorpommern ist bildungspolitisch kein einheitliches Feld: Während in einigen Regionen niedrige Schülerzahlen herausfordern, kämpfen andere Schulen mit überfüllten Klassen.
Auch der Lehrermangel trifft nicht alle Schularten und Standorte gleichermaßen. Hinzu kommen Herausforderungen durch Inklusion und Schulgebäude in einem teils desolaten baulichen Zustand. Alle Probleme, mit denen die Schulträger und Schulen vor Ort oft allein gelassen werden.
Ich bin für einen ehrlichen Blick auf die Lage. Was wir brauchen ist eine Bildungspolitik mit Substanz - kein Schönreden mit Statistik. Es braucht ein klares politisches Bekenntnis und spürbare finanzielle Mittel, um Bildung landesweit zukunftsfähig zu machen. Ohne ein Sondervermögen für Bildung, wie es meine Fraktion schon seit Jahren fordert, bleibt es beim Prinzip Hoffnung. Und das reicht für unsere Kinder nicht aus.“
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