Anlässlich der 35. Delegiertenversammlung des Landesjagd¬verbandes erklärt der agrapolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Thomas Diener:
„Der Abschuss des Wolfes wird durch bundesgesetzliche Regelungen demnächst einfacher - auch an der Stelle wirkt es sich ganz offensichtlich positiv aus, dass die Bundesregierung wieder von der CDU geführt wird! Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus hat gestern allerdings versucht den Eindruck zu vermitteln, als werde sich das Thema Wolf durch Bejagung einzelner ,Problemwölfe‘ demnächst erleidgen. So einfach wird es nicht werden. In jedem Wolfsrudel steht der nächste schon bereit, den Posten zu übernehmen. Es ist ein bisschen so, als würde man in einem Orchester den ersten Geiger spontan nach Hause schicken. Das Konzert geht trotzdem weiter, die Position wird erst vorübergehend, dann ganz neu besetzt. Der Wolf ist kein Einzelgänger mit Allüren, sondern Teil eines Gefüges, das sich bei Eingriffen rasch neu sortiert. Wer also nur die ,schwarzen Schafe‘ oder, um im Bild zu bleiben, die ,bunten Wölfe‘ ins Visier nimmt, verkennt das Prinzip der Rudeldynamik. Statt Symptombekämpfung brauchen wir eine Strategie, die die gesamte Population im Blick hat. Klug, vorausschauend und realistisch.
Überdies war die Entscheidung, die ,Pürzelprämie‘ außerhalb von ASP-Restriktionsgebieten zu streichen, kurzsichtig und gefährdet den vorbeugenden Seuchenschutz. Seuchen- und Artenschutz dürfen nicht von der Haushaltslage abhängen, sondern erfordern dauerhaft verlässliche Anreize für Prävention und Zusammenarbeit mit der Jägerschaft. Eine rein reaktive Entschädigungspolitik schwächt das Engagement vor Ort und erhöht vermeidbare, potenziell dafür ziemlich erhebliche Risiken.
Ich bin zudem dafür, eine landesweite Prämie für die Bejagung von Waschbären einzuführen, um die heimische Artenvielfalt besser zu schützen. Der Waschbär ist eine invasive Art, die sich stark vermehrt und besonders Bodenbrüter, Amphibien und Insekten bedroht. Eine finanzielle Anerkennung für Jäger kann helfen, den Bestand wirksam zu begrenzen und so die ökologischen Schäden zu minimieren.
Auch die massive Zunahme von Kormoranen an der Ostseeküste macht eine gezielte Bestandsregulierung notwendig. Während Fischer strengen Fangquoten unterliegen, fressen tausende Vögel täglich tonnenweise Dorsch und Hering. Genau jene Arten, deren Bestand sich kaum erholt die und für den Fischereistandort Mecklenburg-Vorpommern wirtschaftlich existenziell sind. So verständlich es ist, dass Touristen das mitunter spektakuläre Treiben der Kormorane lieben: Mecklenburg-Vorpommern ist kein Vogelpark. Es geht auch um Ernährungssicherheit, den Schutz bedrohter Fischarten und die Zukunft des traditionellen Küstenfischereihandwerks.
Ein weiteres unterschätztes Thema: Durch die flächendeckende Einzäunung vieler Solarparks entstehen zusehends Barrieren in der Landschaft, die Wildtiere nicht einfach überwinden können. Das führt nicht nur zu gefährlichen Straßenüberquerungen, sondern auch zur sogenannten genetischen Isolation. Populationen werden voneinander abgeschnitten, der Austausch von Erbgut nimmt ab, was langfristig die Vitalität ganzer Arten bedroht. Während wir also grüne Energie feiern, vergessen wir oft, dass wir gleichzeitig natürliche Wanderkorridore zerschneiden. Dieses Problem gehört dringend auf die politische Agenda, bevor unsere Landschaft zum Flickenteppich aus Zäunen wird.“
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