Katy Hoffmeister: Nur 13 Prozent überleben Herzstillstand MV braucht endlich verpflichtende Erste-Hilfe-Ausbildung in der Schule und eine einheitliche Ersthelfer-App

16.05.2025

Die CDU-Fraktion brachte gestern Abend einen Antrag zur Verbesserung der Laienreanimation in Mecklenburg-Vorpommern ein. Zur Ablehnung der Initiative durch die Regierungsfraktionen, äußert die Gesundheitspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Katy Hoffmeister:

„In Mecklenburg-Vorpommern überleben aktuell nur etwa 13 Prozent der Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb des Krankenhauses: Von 1.060 Betroffenen konnten nur 140 gerettet werden. Wissenschaftliche Studien belegen: In Ländern wie Dänemark hat eine gezielte Förderung der Laienreanimationsquote die Überlebensrate verdreifacht. Für Mecklenburg-Vorpommern heißt das: Jetzt muss gehandelt werden – mit verpflichtender Erste-Hilfe-Ausbildung ab Klassenstufe 7, Modellprojekten in Kitas und Grundschulen, mit einer flächendeckenden Ersthelfer-App und einer starken Kampagne, die Leben rettet, statt schulterzuckend zusieht. Zudem müssen bestehende Erst-Helfer-Initiativen stärker gefördert werden.

Dass wir die Überlebenschancen verbessern müssen, sagt der gesunde Menschenverstand. Die Landesregierung setzt derzeit vor allem auf eine freiwillige Erste-Hilfe-Ausbildung in der Schule. Bislang nehmen jedoch nur 29 von fast 500 Schulen daran teil. Aus unserer Sicht zu wenig. Studien aus Skandinavien haben nachgewiesen, dass die Schulen ein entscheidender Baustein zur Erhöhung der Laienreanimationsquote in der Bevölkerung sind. Einmal erlernte Kenntnisse sind demnach noch Jahre später abrufbar. Ab der Klassenstufe 7 sind Kinder physisch in der Lage, Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen. Doch bereits in der Kita und Grundschule ist das spielerische Erlernen von Erster Hilfe sinnvoll, beispielsweise die richtige Notfallnummer zu wissen, oder um Hemmnisse abzubauen. Solche Projekte gibt es bereits in M-V, allerdings nicht flächendeckend. Hier besteht demnach ein weiterer Ansatz.

Untersuchungen haben weiterhin gezeigt, dass im Jahr 2022 im ländlichen Raum nur in 75 Prozent der Fälle die Hilfsfrist von 10 Minuten eingehalten werden konnte. Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand sollten es jedoch nicht mehr als 8 Minuten sein. Erfahrungen aus anderen Bundesländern haben gezeigt, dass registrierte Ersthelfer in einer App durchschnittlich 5 Minuten vor dem Rettungsdienst vor Ort sind. Bislang gibt es eine sogenannte Ersthelfer-App nur im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Bundesweit haben gerade einmal 165 von 401 Landkreisen einen Zugang. Dabei wäre es ausreichend, wenn 5 Prozent der Gesamtbevölkerung in einer solchen App registriert wären. Wir fordern daher die Landesregierung auf, sich auf Bundesebene für eine einheitliche Einführung einer Ersthelfer-App einzusetzen. Gerade für unser Flächenland ein entscheidender Schritt, um Leben zu retten.

In der Aussprache haben wir viel Zuspruch zu unserem Antrag erhalten. Zu einer Zustimmung konnten sich die Koalitionsfraktionen nicht durchringen. Das ist bedauerlich – denn in der Sache haben wir dieselben Ziele. Ein interfraktioneller Beschluss wäre ein starkes Zeichen für unser Land gewesen.“