
Im Nachgang eines Gespräches mit den Präsidenten der Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern fordert der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Franz-Robert Liskow, die Einführung einer Ausbildungszulage für Handwerksberufe.
„Einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung zufolge entscheiden sich mittlerweile die Hälfte der Abiturientinnen und Abiturienten für eine Berufsausbildung. Dieser Trend spricht dafür, dass man abseits des Studiums, z.B. mit einer Berufsausbildung, Karriere machen kann. Für die Fachkräftesicherung ist das unschätzbar wichtig. Sorge bereitet mir, dass von diesem deutschlandweit positiven Trend bei der Berufsausbildung in Mecklenburg-Vorpommern vergleichsweise wenig zu spüren ist. Nicht einmal 20 Prozent der Azubis in Mecklenburg-Vorpommern haben Abitur, also weniger als die Hälfte des Bundesschnittes. Ob lange Wege zur Berufsschule, unattraktives Azubi-Ticket oder fehlende Fahrkostenzuschüsse für Lehrlinge: Offenbar ist es vor allem für Abiturienten in Mecklenburg-Vorpommern vergleichsweise unattraktiv, eine Ausbildung zu machen.
Am deutlichsten zeigt sich dieser Trend aktuell bei Handwerksberufen. Die Zahl unbesetzter Ausbildungsstellen steigt dort seit Jahren. Mit Beginn des Ausbildungsjahres im September 2023 werden wir aller Voraussicht nach eine Höchstzahl unbesetzter Ausbildungsstellen im Handwerk verzeichnen. Das Land steuert an der Stelle sehenden Auges auf eine Katastrophe von volkswirtschaftlicher Bedeutung zu. Die vor allem kleinen Ausbildungsbetriebe des Handwerks haben ihre Möglichkeiten, den falschen politischen Rahmenbedingungen eines Akademisierungswahns entgegenzuwirken, häufig ausgeschöpft. Das Land muss hier stärker unterstützen.
Eine durch die Landesregierung finanzierte Kampagne, die für die Duale Ausbildung wirbt und sich stärker als bisher an die Sekundarstufe 2 richtet, halte ich für den richtigen Weg. Damit die Duale Ausbildung als Karrierealternative zum Studium stärker ins Bewusstsein von Schülern gelangt, muss das Rad nicht neu erfunden werden. Programme wie ,Meister extra‘ sollten aber deutlich besser als bisher ausgestattet werden. Zudem muss die Attraktivitätssteigerung der Handwerksausbildung zeitlich früher ansetzen: Das bewährte ,Meister extra‘ sollte daher zukünftig durch ein ,Azubi extra‘ flankiert werden: Das Land Mecklenburg-Vorpommern honoriert den erfolgreichen Abschluss einer Meisterprüfung in Handwerk und Industrie mit 2.000 Euro. Die besten 50 Absolventen eines Jahres erhalten darüber hinaus 3.000 Euro als Einmalzahlung. Dieses System ließe sich problemlos auf die Duale Ausbildung ausdehnen.“
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